Der Mediator


 

Aufmerksam geworden, halte ich inne. Eine Radfahrerin muss bremsen, schlingert kurz und fährt dann, eine Verwünschung murmelnd, so dicht an mir vorüber, dass mir ihr Parfüm in die Nase dringt. Es ist ein wuchtig süßer Duft, bei dem ich an vergorene Äpfel denken muss, vielleicht aber auch nur deswegen, weil es so gut zur Jahreszeit passt. Von irgendwoher ertönt das schrille Fiepen eines zurücksetzenden Lasters. Eine Straßenbahn klingelt mit der ihr eigenen Beharrlichkeit. Und im Café, das noch geschlossen hat, wischt ein Kellner so beschwingt über die runden Tische, als würde er zu einer Musik tanzen, die ich nicht hören kann. Es ist ein gewöhnlicher Donnerstagmorgen hier auf dem Erfurter Domplatz – jene Zeit des Tages, in der die Komplexität der Dinge noch überschaubar bleibt und die Toleranz für Uneindeutigkeit etwas ist, das allen leichtfällt.

 

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Sebastian Perler, 37 Jahre, löst als Mediator die Probleme der anderen. Für das Wochenende – der Tag der Deutschen Einheit steht bevor – hat er Reisepläne, die ihn von Erfurt über Hamburg bis in die süddeutsche Provinz führen werden.

 

Doch was als Spritztour geplant war, lässt Sebastians Welt aus den Fugen geraten und konfrontiert ihn mit seinen eigenen ungelösten Fragen. Kann es uns gelingen, einen Punkt zu erreichen, an dem unsere Vergangenheit nicht mehr bestimmt, wer wirs sind? Bedeutet Liebe Geborgenheit oder Abhängigkeit? Was ist ein gutes Leben? 

 

In seinem neuen Roman lotet Moritz Hildt die lauernden Abgründe und überraschenden Schönheiten aus, die verborgen liegen in dem, was wir "Alltag" nennen.

 

 

 *** ERSCHEINT AM 3. Oktober 2025 ***

  

 

Moritz Hildt

Der Mediator

Roman, 232 Seiten

ISBN 978-3-946086-96-3, 20 Euro

 

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